Darstellungen von BeHinderung ziehen sich durch die Literatur jeder Epoche. BeHinderung scheint ein besonders nützliches erzählerisches Mittel für Schriftsteller:innen zu sein, die koloniale Zusammenhänge und ihre Folgen thematisieren. Gleichzeitig erlaubt ihnen dieses Mittel, die soziale und potenziell koloniale Konstruktion von BeHinderung infrage zu stellen.
Neben der redaktionellen Arbeit für poco.lit. sind wir freiberuflich tätig und arbeiten mit Text und Sprache – am liebsten mit Bezug auf das postkoloniale Themenspektrum, aber nicht ausschließlich. Kürzlich sind einige Broschüren erschienen, an denen wir mitgearbeitet haben: drei Hefte zu den kolonialen Verstrickungen Berlins und ein Beitrag in einer Zeitschrift über den deutschen Kolonialismus in China.
Viele Texte zum Thema Weltliteratur verweisen irgendwann, wenn es um ihre Entstehungsgeschichte geht, auf Goethe, der das Wort im Jahr 1827 prägte. Damit beginnt die Auseinandersetzung mit der Weltliteratur innerhalb eines europäischen Rahmens. Man könnte aber auch einen anderen Ausgangspunkt wählen. Ein Beispiel: Im Jahr 1907 wurde Rabindranath Tagore, eine zentrale Figur der bengalischen Literatur, gebeten, einen Vortrag über vergleichende Literatur zu halten. Er entschied sich stattdessen, über Vishwa Sahitya zu sprechen.
Ecocriticism ist ein Konzept mit einem interdisziplinären Ansatz, dass sich in den USA herausgebildet hat, um die verschiedenen Arten und Weisen zu untersuchen, mit denen Menschen sich die menschliche Beziehung zu Natur und Umwelt vorstellen und wie sie diese in Büchern, Filmen oder Kunst porträtieren. Besonders in Verbindung mit einer postkolonialen Brille, bietet Ecocriticism wahnsinniges analytisches Potenzial.
Postkoloniale Literaturen werden immer wieder über ihre mögliche Beziehung mit Europa besprochen. Zoe Wicombs In Kapstadt kannst du nicht verlorengehen zeigt auf, dass eine europäische literarische Tradition unzulänglich ist für die Geschichte, die sie erzählen will.