Die Schönheit der Differenz: Miteinander anders denken
Hadija Haruna-Oelker lebt als Autorin, Redakteurin und Moderatorin in Frankfurt am Main. Sie ist aktiv bei den Neuen deutschen Medienmacher*innen und der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland, was sogleich für ihre thematischen Interessen spricht. Journalistisch beschäftigt sich Haruna-Oelker stark mit Rassismus und Migration, auch in ihrem Buch, Die Schönheit der Differenz: Miteinander anders denken, sind diese Themen zentral. Doch das Buch geht noch sehr viel weiter und denkt gewissenhaft und achtsam über alle möglichen Facetten der gesellschaftlichen Differenzierung nach.
Die Schönheit der Differenz feiert Unterschiedlichkeit, sucht einen konstruktiven Umgang mit Heterogenität und stellt sich damit gegen Ausschluss und Diskriminierung. Ein Weg in diese Richtung ist eine offene und zugewandte Gesprächskultur. Wie diese aussehen kann, macht Haruna-Oelker in ihrem Buch vor, indem sie zeigt, wie sich ihr eigenes Denken und Handeln im Laufe ihres Lebens gewandelt hat. Dabei folgt sie den Fragen: Wie werden wir, wer wir sind? Wie nehmen wir wahr? Wie gehen wir miteinander um und warum? Außerdem macht sie transparent, dass sie ihr Buch bewusst mehreren Sensitivity Readings unterzogen hat, weil sie selbst nicht alle Perspektiven auf die Gesellschaft repräsentieren kann. Sie möchte damit vormachen, wie ein respektvoller Umgang miteinander praktiziert werden kann.
Die Schönheit der Differenz hat mich beim Lesen stark an Emilia Roigs Bestseller Why We Matter: Das Ende der Unerdrückung erinnert, und zwar nicht nur aufgrund des ähnlichen Umfangs (über 500 Seiten). Beide Bücher beschäftigen sich mit den gesellschaftlichen Strukturen, die zu Ungerechtigkeiten führen und sie aufrechterhalten, die eine nutzt dafür den Begriff der Differenz, die andere den der Unterdrückung. Beide Autorinnen setzen sich für Veränderung ein und zeigen auch anhand ihrer eigenen Lebensführung und Haltung, dass wir alle – jede*r einzelne von uns – zu mehr Gerechtigkeit beitragen können. Aufgrund der Verwendung von unterschiedlichen Beispielen, der Darlegungen ihrer jeweiligen Sozialisation und Politisierung sowie ihrer individuellen Stile sind die Bücher dennoch sehr verschieden. Während Roig zum Beispiel in einem rasanten Tempo die verschiedenen Facetten von Unterdrückung abhandelt, lässt Haruna-Oelker Leser*innen eher an ihrem eigenen ausführlichen Reflexionsprozess teilhaben, für den sie sich Zeit lässt. Beide Bücher sind absolut lesenswert und ergänzen sich gut. Sie geben Hoffung!
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