Tiny Moons: A Year of Eating in Shanghai
Der Titel deutet es schon an, Tiny Moons: A Year of Eating in Shanghai richtet sich besonders an Leser:innen, die sich für Essen interessieren. Der schmale Band basiert auf Blogeinträgen, die Nina Mingya Powles verfasst hat, als sie nach ihrem Creative Writing Studium in Wellington, Aotearoa Neuseeland, mit einem Stipendium für ein Jahr nach Shanghai, China, ging, um ihr Chinesisch zu verbessern. Die lyrischen kurzen Texte, die von einem Gefühl der Einsamkeit und der Suche nach der eigenen Identität durchzogen sind, sind eine Sammlung von Momentaufnahmen. Oft wirken die Fragmente unvollständig, was in gewisser Weise zur Schönheit des Textes beiträgt: Er zeigt, wie Erinnerung funktioniert, wie alltägliche Erfahrungen Menschen formen und wachsen lassen. Die Erzählung über Essen erlaubt ein sanftes, tiefgründiges Sinnieren über Sprache, Zugehörigkeit und als mixed-race Person an verschiedenen Orten zu leben.
Powles hat das Buch nach den Jahreszeiten in vier Abschnitte geteilt. Ob es in Strömen gießt oder es eigentlich zu heiß ist, um das klimatisierte Wohnheimzimmer an der Uni für mehr als zehn Minuten zu verlassen, ihre Liebe für Dumplings und jede Art von Nudelgerichten treibt sie nach draußen. Sehr oft wirkt die Erzählstimme wie eine außenstehende Beobachterin, die ein extrem gutes Auge fürs Detail hat. Geschmack, Geruch, die Zubereitung von Essen, die Farben von Obst, Pflanzen und dem Himmel zur jeweiligen Jahreszeit werden mit großer Sprachgewandtheit minutiös wiedergegeben. Obwohl ich noch nie in Shanghai war und viele der Speisen noch nicht selbst probiert habe, fühlte sich das Lesen so an, als wäre ich dabei, als würde auch ich mir gemächlich meinen Weg von einem Streetfood Stand zum nächsten bahnen.
Ich habe es sehr genossen, dieses schmale Bändchen an einem Sonntagnachmittag in einem Rutsch zu verschlingen. Tiny Moons: My Year of Eating in Shanghai macht hungrig, ist aber gleichzeitig auf wohltuende Weise nährend.
(Das Buch wurde noch nicht ins Deutsche übersetzt.)
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