Schwarzer Feminismus: Grundlagentexte
Mit Schwarzer Feminismus: Grundlagentexte erschien im Unrast Verlag 2019 unter der Herausgeberin Natasha A. Kelly eine Sammlung von Texten Schwarzer Feminist*innen. Nachgezeichnet wird die Entwicklung des Konzeptes der Intersektionalität, welches in den vergangenen Jahren in Deutschland immer mehr in das Zentrum feministischer Debatten gerückt ist. Der Großteil der ausgewählten Essays wurden damit zum ersten Mal ins Deutsche übersetzt (Übersetzer*innen: Akilah Silke Güç, Luam Belay, T-Man, Melody Makeda Ledwon, Yemisi Babatola, Amora Bosco, Joanna James, Céline Barry und Tamara Jendoubi).
In dem Vorwort von Natasha A. Kelly wird ein Einblick in den Übersetzungsprozess und die damit einhergehenden Überlegungen geben, die unter anderem zu der Entscheidung führte, dass der Asterik (*) als Ausdruck für Genderidentitäten jenseits der binären Geschlechterordnung eingesetzt wird. Die chronologisch aufgebaute Textsammlung beginnt mit Sojourner Truths historischer Rede aus 1851 „Bin ich etwa keine Frau*?“, in der sie ihre Andersbehandlung als Schwarze Frau* beschreibt. Die folgenden sieben Texte beziehen sich auf Truths Rede und fügen dieser noch andere Perspektiven hinzu. Angela Davis behandelt in ihrem Essay den Zusammenhang von Versklavung und Klasse, das Combahee River Collective thematisiert das Zusammenwirken von Machtverhältnissen und multipler Unterdrückung und bell hooks macht deutlich, wie Schwarze Frauen* aus dem öffentlichen, feministischen Diskurs ausgeschlossen wurden. Audre Lorde ruft dazu auf, die unterschiedlichen Machtpositionen unter Frauen* anzuerkennen, diese dann aber auch effektiv für die kollektiven Ziele zu nutzen, Barbara Smith demontiert gängige Mythen über Feminismus und Schwarze Frauen* und Kimberlé Crenshaw zeigt die Mehrfachdiskriminierung Schwarzer Frauen* anhand von US-amerikanischer Gerichtsverfahren. Den Abschluss des Buches bildet ein Text von Patricia Hill Collins, der sich mit der Schwierigkeit der Identitätsfindung beschäftigt, wenn die eigene Identität im öffentlichen Raum stets mit rassistischen Stereotypen verknüpft ist.
Die Ideen und Gedanken Schwarzer Frauen* haben einen zentralen Einfluss auf den feministischen Diskurs, aber sie werden oft nicht in dieser Weise gewürdigt. Es ist nun schön zu sehen, dass ihnen endlich mehr Raum und Aufmerksamkeit in Deutschland gegeben wird. Wer an Büchern, die Feminismus, Klassimus und Rassismus behandeln, interessiert ist, dem*der sei diese Sammlung ans Herz gelegt. Die Texte dieser prägenden Frauen* entfalten im Zusammenspiel nochmal eine ganz andere Wirkung und zeigen eindrucksvoll die Entwicklung einer der wichtigsten politischen Begriffe unserer Zeit.
Die Texte sind in dieser Zusammenstellung nur auf Deutsch erschienen.
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