Online-Lecture mit Ervin Malakaj im Rahmen der Reihe #Vorzeichen
Literature in, not of, Germany: Thinking about Transnational Solidarities and Diasporic Kinship with Lana Bastašić
Wie beeinflusst übersetzte Literatur das Verständnis und die Wahrnehmung von deutscher Literatur und welche globalen Perspektiven werden dadurch erkennbar? Welchen Einfluss hat übersetzte Literatur auf Lehrpläne im Bildungssystem und den Buchmarkt? Können sich durch kollektiv betriebene Literaturwissenschaft und transnationale Solidaritätsnetzwerke neue Arten des Lesens entwickeln, die zu einem breiteren Verständnis und einer tieferen Wertschätzung von Literatur führen?
Diese und weitere Fragen wird Professor Ervin Malakaj von der University of British Columbia in unserer nächsten Online-Veranstaltung der Reihe #Vorzeichen in seinem Vortrag erörtern.
Am 04. Juni 2024, 18:00-19:00 Uhr (MEZ)
Die Veranstaltung findet auf englischer Lautsprache über Zoom statt und ist kostenlos
Hier geht’s zur Registrierung: https://www.goethe.de/ins/ie/de/ver.cfm?event_id=25698365
Die Veranstaltung wird in Zusammenarbeit mit den Goethe-Instituten Nordwesteuropa präsentiert. Die Veranstaltung wird gemeinsam von Dr. Anna von Rath (poco.lit) und Dr. Maha El Hissy, der Kuratorin der Reihe, moderiert. Der Vortrag findet auf Englisch statt, die Teilnahme ist kostenlos.
Ervin Malakaj nimmt Lana Bastašićs literarische Praxis, ihre Präsenz auf dem deutschen Literaturmarkt und die öffentliche Kündigung des Vertrags mit ihrem deutschen Verlag zum Anlass, darüber nachzudenken, welche und unter was für Bedingungen übersetzte Literatur vom deutschen Literaturbetrieb gefördert wird. Der Vortrag wird untersuchen, wie Bastašić als postjugoslawische Schriftstellerin für den deutschen Kontext zugleich interessant und irritierend war. Eine Provokation der etablierten Logiken eines Marktes bedeutet jedoch nicht zwangsläufig ein literarisches Scheitern. Unter Rückgriff auf postkoloniale Kritik wird der Vortrag untersuchen, wie Bastašićs Politik des Ausstiegs einen Rahmen geschaffen hat, in dem neue Konstellationen transnationaler Solidaritäten entstehen, die die Verflechtung verschiedener globaler Kämpfe aufzeigen.
Malakaj selbst wurde im ehemaligen Jugoslawien geboren und seine Familie lebte als Flüchtlinge in Deutschland. Ausgehend davon wird er nachzeichnen, wie seine persönliche Auseinandersetzung mit Bastašićs Schreiben und ihren Erfahrungen auf dem deutschen Literaturmarkt eine Form der diasporischen Verwandtschaft erzeugte, die besonders förderlich ist, um die Schnittmenge von Literatur/Diaspora/Solidarität zu untersuchen.
Ervin Malakaj ist außerordentlicher Professor für Germanistik an der University of British Columbia. Als vielfach ausgezeichneter Wissenschaftler, Lehrer und Initiator von Communitys, arbeitet er an der Schnittstelle von deutscher Kulturgeschichte und Queer Studies. Derzeit arbeitet er an einem Buch mit persönlichen Essays über queeres Leben in der bosnischen und herzegowinischen Diaspora. 2016 war er Mitbegründer des internationalen wissenschaftlichen Kollektivs Diversity, Decolonization, and the German Curriculum. Die Forschungen und gemeinschaftlichen Aktivitäten der Gruppe trugen weltweit zur Neugestaltung der Lehrplanentwicklung bei.
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