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Dezemberkids

Dezemberkids

Kaouther Adimis Roman Dezemberkids (Originaltitel Les petits de Décembre) erzählt von revolutionären Kindern, die für ihre Wünsche und Rechte einstehen, auch wenn die Erwachsenen bereits vor Angst zittern. Leser*innen wird mitreißende Selbstorganisation und großer Mut vor Augen geführt.

Der Roman heißt Dezemberkids, weil es um die Kinder und Jugendlichen der Cité du 11-Décembre, einem Vorort von Algier, geht. Der Hauptschauplatz ist eine Brache mitten in diesem Viertel und von großer Wichtigkeit für die Kinder: Hier treffen sie sich und spielen Fußball. Adimis Geschichte erzählt davon, wie zwei mächtige Generäle sich auf unlautere Weise diese Brache zu eigen machen wollen, um große Villen zu errichten. Ihnen ist es egal, den Kindern ihren Freiraum zu nehmen. Das selbstbezogene Handeln der Generäle scheint symptomatisch für die korrupte algerische Gesellschaft zu sein. Der Roman stellt es so dar, dass die französische Kolonisation, Algeriens Unabhängigkeitsbewegung und die folgenden Machtkämpfe alle Erwachsenen, denen die Gräuel der Geschichte noch sehr präsent sind, nachhaltig eingeschüchtert haben, so dass sie sich nicht mehr auflehnen. Außer vielleicht eine: Adila, eine ehemalige Unabhängigkeitskämpferin, die in einem kleinen schwarzen Heft die algerische Geschichte von Kolonialismus und Befreiung anhand ihrer ganz persönlichen, oft traumatischen Erfahrungen wiedergibt. Ihren Mut hat diese Kämpferin offensichtlich ihrer Enkelin Ines vererbt, die zwar gerade mal zehn Jahre alt ist, aber dennoch die Kinder mobilisiert, mit ihr die Brache zu besetzen, um die Generäle vom Bau ihrer Villen abzubringen. Obwohl es oberflächlich „nur“ um den Fußballplatz der Kinder geht, bedeutet ihr Aufbegehren doch weitaus mehr in einem System, dass ihre Rechte und die vieler Bürger*innen mit Füßen tritt. Wer jetzt mehr über die starken Frauen und mutigen Kinder und ihren politischen Widerstand wissen will, sollte das Buch unbedingt selbst lesen. Eins ist gewiss: Unterdrückung wird kontrastiert mit packender Hoffnung.

Die deutsche Übersetzung beinhaltet ein informatives Nachwort der Übersetzerin Regina Keil-Sagawe und ich empfehle allen, die wenig vertraut mit dem algerischen Kontext sind, dieses zuerst zu lesen. In dem Nachwort gibt es einen kurzen Abriss über algerische Geschichte und den Hinweis, dass Adimis Buch inspiriert ist von einem Vorfall des Jahres 2016 in Dely Brahim.

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