A Calamitous Chinese Killing
Shamini Flint ist eine ehemalige Anwältin, die während ihrer juristischen Laufbahn viel in Ost- und Südostasien unterwegs war, und ihre Vertrautheit mit der Region spiegelt sich in allen ihren Inspector Singh-Krimis wider. A Calamitous Chinese Killing ist der sechste Fall von Inspektor Singh in gedruckter Form. Der singapurische Polizeibeamte reist durch ganz Asien, um Verbrecher:innen zu jagen. Die vorherigen Bücher spielten in Kambodscha, Bali und Indien. Shamini Flint hat mehr als eine Million Exemplare ihrer Bücher verkauft und kann sicherlich als Expertin für das Genre der Kriminalliteratur bezeichnet werden. In einem Interview erklärt Flint, dass sie ein asiatisches Buch über ganz gewöhnliche, fiese asiatische Menschen schreiben wollte, die sich aus völlig rationalen Gründen in der Gegenwart gegenseitig umbringen. Und genau das hat sie getan.
Inspektor Singh ist ein rundlicher Sikh-Polizist mit Turban und ein Mann, der auf eher unorthodoxe Weise Ergebnisse erzielt. Die Zeitungen nennen ihn gerne den „Curry-Polizisten“ oder den „Poppadom-Polizisten“. Für Superintendent Chen ist Singh ein Ärgernis. Als Chen das Angebot erhält, seinen sonderbaren Detektiv für kurze Zeit loszuwerden, ergreift er die Gelegenheit.
Jason Tan, der Sohn des Ersten Sekretärs der Botschaft von Singapur in China, wurde in einer Pekinger Gasse zu Tode geknüppelt. Obwohl die örtliche Polizei den Tod als missglückten Straßenraub abtut, ist die Mutter des Jungen, Susan Tan, anderer Meinung. Sie hat von Singhs Ruf gehört und besteht darauf, dass er der einzige Mann ist, der den Mörder ihres Sohnes finden kann. So kommt es, dass der Inspektor Business Class nach China fliegt, wo er aufgrund seiner Größe, seines Aussehens, seines Bartes, seines Turbans und seiner Gewohnheit, weiße Tennisschuhe zu tragen, aus der Masse heraussticht.
Mit Inspector Singh hat Flint eine einzigartige Figur geschaffen, deren Methoden zwar unorthodox sein mögen, die aber durchaus zu Ergebnissen führen. Es gibt keinen Profiler, kein DNA-Proben-Kit und keinen Taser – Singh vertraut einfach seinem Bauchgefühl. Singh nimmt verdientermaßen die Hauptrolle in diesem Roman ein, aber auch die Nebenfiguren sind sorgfältig ausgearbeitet. Da ist Li Jun, ein ehemaliges Mitglied der Pekinger Polizei, der Inspektor Singh bei seinen Ermittlungen hilft; der ehrgeizige Polizeioffizier Fu Xinghua; Jasons Eltern Susan und Anthony, die darauf bestehen, den Fall zu lösen; eine junge Frau namens Qing, die behauptet, Informationen über Jasons Tod zu haben – was sie in Gefahr bringt; Jasons rebellischer ehemaliger Mentor Professor Luo und schließlich der korrupte und machtgierige Dai Wai.
Neben der Aufklärung des Mordes spricht Flint mehrere höchst kontroverse Themen an: Sie erwähnt die Falun-Gong-Bewegung und den illegalen Markt für Organtransplantationen. Die Kluft zwischen Stadt und Land in China und die Herausforderungen, denen die Menschen gegenüberstehen, wenn sie danach streben, unter besseren Bedingungen zu leben. Flint spricht ungerechte Zwangsräumungen zu „Modernisierungszwecken“ an (z. B. den Bau eines Einkaufszentrums in einem Wohngebiet, für den die Anwohner:innen gezwungen werden umzuziehen, und für den sie nur schlecht entschädigt werden). Flint geht kurz auf die schwierigen Beziehungen zwischen Singapur und China ein – es wird befürchtet, dass chinesische Einwanderer Singapur überschwemmen, und insbesondere chinesische Frauen werden verdächtigt, singapurische Männer zu „stehlen“. Wie alle Bücher der Inspector Singh Reihe ist auch A Calamitous Chinese Killing ein großartiges Stück Genre-Fiktion, das verschiedene politische Themen aufgreift, aber gleichzeitig relativ leicht und humorvoll bleibt.