poco.lit.s Lieblingsbücher des Jahres 2022
Die Herausgeberinnen von poco.lit. stellen ihre Lieblingsbücher des Jahres 2022 vor – fünf Romane von unglaublich talentierten Schriftsteller*innen aus der ganzen Welt.
Dschinns von Fatma Aydemir
Anfang 2022 veröffentlichte Fatma Aydemir ihren zweiten Roman Dschinns und anhand einer Familiengeschichte beweist sie ein weiteres Mal herausragendes kompositorisches und erzählerisches Geschick. Die Komplexität, die Migration, Familie, Beziehungen und Lebensentscheidungen ausmacht, steht im Zentrum von Dschinns. Diese Themen werden teilweise aus queerer Perspektive beleuchtet. Das Buch lädt ein, Empathie für alle Charaktere zu entwickeln. Wer sich auf ihren jeweiligen Blick auf die Welt einlässt, erkennt wie selten etwas einfach gut oder schlecht, schwarz oder weiß ist. Mehr hier.
Unsre verschwundenen Herzen von Celeste Ng
Celeste Ngs Unsre verschwundenen Herzen (übersetzt von Brigitte Jakobeit) nimmt uns Leser*innen mit in die nahe Zukunft der USA. Das Buch stellt eine dystopische Welt voller Unterdrückung vor, die einige Aspekte unserer realen Gegenwart überspitzt und damit aufzeigt, wo Rassismus und Reglementierung hinführen könnten. Dem düsteren Bild steht die Liebe eines Elternpaars für ihr Kind gegenüber sowie der künstlerische Widerstand, der mit öffentlichen Interventionen das ganze Land bewegt. Mehr über diese Dystopie, in der sich Sanftheit und Kreativität nicht vertreiben lassen, gibt es hier.
Wie rote Erde von Tara June Winch
Tara June Winch ist eine australische Wiradjuri Schriftstellerin und hat bereits eine Reihe von Literaturpreisen gewonnen. Wie rote Erde (übersetzt von Juliane Lochner) ist ihr drittes Buch und in Australien ein Bestseller. Die Handlung um die Hauptfigur August Gondiwindi gibt der Geschichte ihren Schwung. Sonst mäandert die Erzählung auf bezaubernde Weise, was bei einer Geschichte über ein Wörterbuch vielleicht erwartbar ist. Dennoch hält sie einige überraschende Wendungen und Spannungsmomente bereit. Wir haben Wie rote Erde unheimlich gerne gelesen und können es von ganzem Herzen empfehlen. Mehr hier.
Wir Gotteskinder von Nana Oforiatta Ayim
Die Prosa in Nana Oforiatta Ayims Debutroman Wir Gotteskinder (übersetzt von Reinhild Böhnke) liest sich wie Poesie: lebendig, assoziativ, wunderschön und manchmal ein bisschen verwirrend. Die Geschichte bewegt sich zwischen Ghana, Deutschland und Großbritannien. Sie folgt ihrer jungen Protagonistin Maya von der Kindheit bis in ihre frühen Zwanziger. Außerdem bietet diese Erzählung vielschichtige Einblicke in die Geschichte, in Fragen der Mitschuldigkeit und komplizierte Beziehungen. Unsere Rezension ist hier zu finden.
Das Versprechen von Damon Galgut
Formell war Damon Galguts Das Versprechen (übersetzt von Thomas Mohr) eins der interessantesten und überraschendsten Bücher seit langem – und die Jury des Booker-Preises lobte genau diese formelle Innovation als sie Das Versprechen 2021 zum Gewinner des Preises ernannte. Der Roman rankt sich um die vier Beerdigungen verschiedener Mitglieder der Familie Swart, einer weißen südafrikanischen Farmerfamilie, und umfasst verschiedene Epochen der Geschichte Südafrikas. Unsere Rezension gibt es hier.