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Umbenennungsfest in der M-Straße

Umbenennungsfest in der M-Straße

Am 23. August 2020 fand anlässlich des Internationalen Tages zur Erinnerung an den Versklavungshandel und seine Abschaffung das 7. Umbenennungsfest in der M-Straße auf dem Hausvogteiplatz in Berlin statt. Das Fest wird regelmäßig an diesem Datum begangen, um die Anfänge der Revolution im damaligen Santo Domingo (dem heutigen Haiti und der Dominikanischen Republik) zu ehren, die als Katalysator für Bewegungen zur Abschaffung des transatlantischen Versklavungshandels diente.

Das Bündnis von Organisationen, die im Rahmen des Vereins Decolonize Berlin e.V. arbeiten, richtet das Fest aus, um auf die anhaltenden kolonialen Verstrickungen und Spuren von Rassismus in der Stadt aufmerksam zu machen und zu Veränderungen aufzurufen – insbesondere zur Änderung des diskriminierenden Namens der Berliner M-Straße. Dieses Jahr kann als außergewöhnlich bezeichnet werden, denn in der Woche vor dem Fest kündigte die Stadt an, dass sich die harte Arbeit der Mitgliedsorganisationen endlich ausgezahlt habe. Die M-Straße soll zu Ehren des Philosophen Anton Wilhelm Amo, Deutschlands erstem Schwarzen Wissenschaftler, umbenannt werden! Amo wurde ausgewählt, um die langjährige, aber oft vernachlässigte Präsenz von Schwarzen Menschen in Preußen zu repräsentieren und an den anhaltenden Widerstand gegen rassistische Diskriminierung zu erinnern – deren konkreter Beweis in der Tatsache erkennbar ist, dass die M-Straße bis zum Jahr 2020 den Namen einer rassistischen Verunglimpfung trägt.

Die Veranstaltungen des Tages begannen mit einer Demonstration vor dem Humboldt-Forum, um sich gegen die Errichtung des Denkmals für den Kolonialismus dort auszusprechen. Die Demonstration endete auf dem Hausvogteiplatz, dem Ort der Festlichkeiten. Dort wurden auf einer Leinwand die Performances von Philip Kojo Metz und Monilola Ilupeju in einer Ausstellung über den Versklavungshandel im Technischen Museum Berlin übertragen. Die Arbeit der Künstler*innen beinhaltet den Abbau dieser problematischen Ausstellung. Ihre Interventionen sind Teil einer Kooperation mit der größeren Initiative Dekoloniale Erinnerungskultur in der Stadt, die in den kommenden viereinhalb Jahren verschiedene Veranstaltungen organisieren wird.

Vertreter*innen der Organisationen, die dazu beigetragen haben, die Umbenennung der M-Straße zu erreichen, hielten Reden, darunter Tahir Della von der ISD (Initiative Schwarze Menschen in Deutschland) und Mnyaka Sururu Mboro von Berlin Postkolonial. Es gab mehrere Podiumsdiskussionen mit Künstler*innen und Aktivist*innen, die in verwandten Bereichen auch über die Grenzen von Berlin hinaus tätig sind. Alle erinnerten die Zuhörenden daran, dass die Umbenennung der M-Straße zwar ein riesiger Erfolg ist, der Kampf gegen Rassismus aber mit Nachdruck weitergeführt werden muss. Die Feierlichkeiten endeten mit Musik auf dem Platz.

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