Call for Submissions – Ideen auf Reisen
Aktuell führen wir mit Unterstützung der Lotto-Stiftung Berlin unser Projekt [poco.lit. space] durch. Wir wollen Räume für den Austausch über Postkolonialismus schaffen. Einer dieser Räume ist unser Online-Magazin. Wir laden euch herzlich ein, Beiträge zu pitchen. Dafür gibt es heute den 2. Call zum Thema Ideen auf Reisen.
1982 veröffentlichte Edward Said, ein Vordenker des Postkolonialismus, seinen berühmten Aufsatz „Traveling Theory“. Er befasst sich damit, wie bereichernd es sein kann, wenn Theorien aus einem bestimmten Kontext in einem anderen aufgenommen werden. Er warnt aber auch davor, Theorien unkritisch eins zu eins zu übernehmen. Jeder Kontext ist anders und benötigt deshalb z.B. eine vertiefte Reflexion über die Verbindung der Theorie zu der eigenen lokalen Geschichte oder angepasste Begrifflichkeiten.
Der deutsche Anti-Rassismusdiskurs greift beispielsweise immer wieder Impulse aus dem US-amerikanischen Kontext auf. Es gibt zahlreiche Überschneidungspunkte. Doch in beiden Ländern unterscheidet sich die Geschichte des Rassismus – in den USA ist sie u.a. geprägt von der Versklavung und in Folge der NS-Zeit erlebten viele Schwarze Deutsche Vereinzelung. D.h., Theorien und Diskurse können sich durchaus gegenseitig inspirieren, aber es ist möglich, dass sie sich unterwegs verändern und bei ihrer Ankunft andere Bedeutungen annehmen. Von Mai bis August werden wir eure Texte zu der Frage veröffentlichen, wie wir trotz der Herausforderungen der (Un-)Übersetzbarkeit über politisch relevante Begriffe, Diskurse und Praktiken über regionale Grenzen hinweg sprechen können.
Ihr seid eingeladen Texte zum Thema Ideen auf Reisen zu verfassen. Welche Ideen oder Konzepte sind von einem Kontext in einen anderen gewandert? Wie haben sie sich dabei verändert, entwickelt oder Einfluss genommen? Zeichnet gerne in einem Essay nach, wie euch diese Ideen betreffen oder welche generelle Relevanz sie haben. Welche Persönlichkeiten spielen in Bezug auf reisende Ideen eine Rolle? Könnt ihr sie interviewen oder ein Porträt über sie verfassen? Welche Romane erzählen Geschichten über Ideen auf Reisen? Schickt uns euren Pitch für eine Rezension, der diese Verbindung aufzeigt.
Rahmenbedingungen:
- Textarten: Rezensionen, Essays & Interviews (Rezensionen sind besonders wichtig für poco.lit.)
- Wortlimit: Rezensionen 300-500 Wörter, Essays & Interviews 800-1000 Wörter
- Sprache: Englisch oder Deutsch, zugänglich für ein nicht-akademisches Publikum
- Bezahlung: Rezensionen 60,00 €, Essays und Interviews 120,00 € (Ihr braucht ein europäisches Konto oder einen Paypal Account.)
- Pitches von BIPOC sind besonders willkommen
Als erstes möchten wir nur euren Pitch, den gesamten Beitrag könnt ihr später einreichen (20. Mai oder 15. Juni). Schickt uns euren Pitch bis zum 3. Mai an info@ts-cw.de mit dem Betreff „poco.lit. space pitch.“
Wir freuen uns über kreative, nachdenkliche und zugänglich geschriebene Texte!